Wie jedes Jahr boten das Mauritiusgymnasium und das Liebfrauengymnasium in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Gedenkstättenfahrt nach Polen (Auschwitz) an. Dieses Jahr fuhren insgesamt 30 Schüler:innen mit vier Lehrer:innen vom LFG und Mauri vom 5. bis 10. Juni mit, um die Vergangenheit 78 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager in Auschwitz genauer zu begreifen. Nachdem wir uns bereits zuvor in Form eines Workshops in Wewelsburg auf die Fahrt vorbereitet hatten, stiegen wir dennoch alle mit gemischten Gefühlen, Fragen und Erwartungen am Montagmorgen in den Bus ein und begaben uns auf eine unvergessliche Reise.
Am Dienstag, den 06.06., besichtigten wir das Stammlager des KZs. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner von uns, wie es sein würde, an dem Ort zu sein, wo so viele Menschen ihr Leben verloren oder wie wir damit umgehen würden.
Mit den Eindrücken vom Vortag aus dem Stammlager fuhren wir nach einem gemeinsamen Frühstück am Mittwoch, den 07.06 zur Gedenkstätte Auschwitz II Birkenau. Bereits am Vortag gab es einige Informationen über das 175 Hektar große Vernichtungslager, das ca. drei Kilometer entfernt vom Stammlager errichtet wurde. Jedem war bewusst, welchem Leid und welchen Qualen die Häftlinge im Lager ausgesetzt waren. Am Denk- und Mahnmal fand eine gemeinsame Kranzniederlegung mit anschließender Schweigeminute statt. Wir waren alle zutiefst berührt und jeder ging auf seine eigene Art und Weise mit den Emotionen um.
Nach der Ausstellung gestalteten wir in kleinen Gruppen ,,Liebensbriefe“, um das Gesehene, Gefühlte und Erlebte darzustellen und es gemeinsam zu verarbeiten.
Anschließend nahmen alle zusammen das Abendessen zu sich und ließen den Tag gemütlich miteinander ausklingen, denn die schönen Seiten des Lebens durften nach so einem Tag nicht zu kurz kommen.
Am Donnerstag (08.06) haben wir die zweitgrößte Stadt Polens, Krakau, besucht. Zuerst besichtigten wir das Viertel Podgorze, welches in der Zeit des Zweiten Weltkrieges das ehemalige Ghetto war. Wir konnten viel über das Leben der Juden in dem Ghetto und die Geschichte einzelner Bewohner erfahren. Krakau wurde während des Krieges vergleichsweise wenig zerstört. Anschließend hatten wir ein bewegendes und eindrucksvolles Gespräch mit der Zeitzeugin Rena Rach im Museum Galicja. Als Baby und Kleinkind konnte sie und ihre Eltern den Weltkrieg überleben. Frau Rach wurde bei einem Ehepaar, ihren Adoptiveltern, aufgezogen und ihr Vater war ein sogenannter „Schindlerjude“.
Am letzten Tag unserer Exkursion besichtigten wir nach dem Frühstück in der Kleinstadt Oswiecim eine Synagoge, welche zur Zeit des Zweiten Weltkriegs als Waffenlager der Nazis diente. Heute leben keine Juden mehr in Oswiecim, sodass die Synagoge inaktiv ist, jedoch umfasst sie nun ein kleines Museum über die jüdische Geschichte, welches wir uns ansehen durften.
Diese Klassenfahrt war für uns alle auf eine unterschiedliche Weise eine außergewöhnliche, aber auch unvergessliche Erfahrung, welche von emotionalen, aber auch von schönen Momenten geprägt wurde. Sie hat uns gelehrt, wie wichtig es ist, die Erinnerung an den Holocaust und seine Opfer aufrechtzuerhalten. Zudem ist es noch einmal deutlich geworden, dass jeder von uns die Verantwortung trägt, sich für Toleranz, Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen, um sicherzustellen, dass sich solche Schrecken niemals wiederholen, sondern wir uns für eine Welt einsetzen, wo alle Menschen in Frieden und Würde leben können.
(Mia Geesmeier, Mira Hillebrand vom LFG, Ellen Erich, Emilia Koke vom MG, Q1)