Cannabis und Co. – Suchtprävention am LFG

Schülerinnen und Schüler der 8a mit dem Cannabiskoffer

Die Legalisierung des Cannabiskonsums führt zur verstärkten Bedeutung der Präventionsarbeit. Während bei jüngeren Kindern der Schwerpunkt auf Stärkung des Selbstbewusstseins und Wahrnehmungsschulung für eigene Gefühle und Bedürfnisse liegt, kommt an den weiterführenden Schulen die Auseinandersetzung mit den Suchtstoffen und ihren Wirkungen dazu.

Am Liebfrauengymnasium liegt ein Schwerpunkt der Suchtprävention im Biologieunterricht der Klasse 8. Hier haben die Schülerinnen und Schüler im ersten Halbjahr im Rahmen des Projekts „Check it“ unter Kooperation mit der Suchtprävention der Caritas Paderborn und der Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche „Lobby“ sich motiviert mit der Thematik auseinandergesetzt. Besondere Wirksamkeit entfaltete dabei auch der Besuch von Expertenteams im Unterricht.

 

Die Präventionsarbeit mit Schülerinnen und Schülern ab etwa 14 Jahren berücksichtigt die besondere Situation Jugendlicher und begleitet sie auf dem Weg, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. In diesem Alter haben viele bereits erste Erfahrungen mit dem Konsum psychoaktiver Substanzen, wozu auch Alkohol, Zigaretten oder E-Vapes, aber auch Medikamente wie codeinhaltiger Hustensaft gehören, gemacht. Deshalb haben Sachinformationen jetzt eine größere Bedeutung und nehmen einen entsprechenden Raum ein. Prävention ist dabei aber nicht als gesondertes „Schulfach“ zu sehen, vielmehr werden suchtspezifische Themen in verschiedenen Fächern übergreifend thematisiert (z. B. Biologie, Politik, Religion) oder in eigenen, suchtpräventiven Projekten bearbeitet. Auf diese Weise sollen Schülerinnen und Schüler ein Risikobewusstsein entwickeln und Handlungskompetenzen erlernen, um selbstverantwortlich mit Risiken umgehen zu können. Damit leistet die Präventionsarbeit einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung junger Menschen.

Der Einsatz des Cannabiskoffers – ein Methodenkoffer zur Prävention von Cannabiskonsum und -sucht – gestaltete den Abschluss der Thematik für die 8er Klassen. Dieser wurde uns freundlicherweise von den Mitarbeitenden des Jugendtreffs Büren – T 34 – zur Verfügung gestellt und von den Unterrichtenden im Biologieunterricht eingesetzt.

Die Schülerinnen und Schüler fanden die Arbeit mit dem Koffer und besonders den Abschluss im Jugendtreff in Büren spannend. Kommentare von Schülerinnen und Schülern: „Der Armin (Anm.: Sozialarbeiter im Jugendtreff Büren, Fachkraft Suchtprävention) kannte sich gut aus und hat super erklärt.“ „Das hat Spaß gemacht und wir haben wirklich was gelernt.“ „Echt interessant war zu erfahren, was da drin ist, Teer und so.“ „Ich finde die Cannabisprävention wichtig, gerade da durch die Legalisierung der Konsum auch bei Jüngeren zu erwarten ist und die müssen informiert werden.“

 

Kommentare von Schülerinnen und Schüler zum ‚Check it‘-Projekt:

„Check it war echt beeindruckend, besonders die Lebensgeschichte des betroffenen Mannes, der uns besucht hat. Als Süchtiger verlierst du dann ja alle Freunde, die Wohnung verwahrlost extrem, da waren sogar Fäkalien im Raum. Das hat uns total erschrocken und abgestoßen.“

Im Rahmen des „Check it“-Projektes fand auch ein gemeinsamer Elternabend des Liebfrauengymnasiums und des Mauritiusgymnasiums statt. Dort berichteten die Eltern, dass ihre Kinder zu Hause sich sehr beeindruckt von den Berichten der Betroffenen zeigten und von Informationen wie, dass das Kiffen auch sehr gravierende Folgen haben kann. Auch die Inhaltsstoffe von Cannabisprodukten schockierten sie sichtbar.  Ebenso waren sie sehr überrascht, als sie erfuhren, dass E-Vapes genauso schädlich sind wie Zigaretten und durch ihre süßlichen Geschmacksrichtungen sogar ein noch größeres Risiko beinhalten: sie sind bunt, schmecken süß und riechen lecker, schädigen mit 4500 Schadstoffen aber genauso wie Zigaretten und bergen wegen des Geschmacks noch größeres Suchtpotenzial. Die Eltern erfuhren, dass Prävention schon vor dem ersten Kontakt mit dem Suchtmittel wichtig ist: Je später ein erster Konsum erfolgt, desto größer ist die Chance, dass im späteren Alter keine Schädigungen und Abhängigkeiten entstehen.

Vielen Dank an die Caritas Paderborn, den Jugendtreff Büren und die Unterrichtenden im Fach Biologie der Klassen 8 für die Unterstützung bei der Suchtprävention am LFG.

Zur stoffungebundenen Suchtprävention fand im Dezember ein sehr informativer Elternabend mit dem Referenten Philipp Dubberke statt, der zur Stärkung der Medien- und Erziehungskompetenz der Eltern beitragen konnte. Das Suchtpotenzial von YouTube, Tik Tok und anderen soziale Medien ist bekanntermaßen groß. Dieses Angebot der Elternarbeit wurde durch die  Landesanstalt für Medien NRW ermöglicht.

Mit den Schülerinnen und Schülern wird diesbezüglich unter anderem im Rahmen der Inhalte zu „Fit am LFG“, im Politikunterricht und durch Peer-Education mit den Medienscouts/Netpiloten gearbeitet.

Claudia Reinking, Beratungslehrerin und Suchtbeauftragte am LFG